(1) Sonntag 07.01.2018: Flug und Einckecken auf der Queen Victoria
(2) Montag 08.01.2018: Seetag
(3) Dienstag 09.01.2018: Seetag und Sturm
(4) Mittwoch 10.01.2018: Seetag und Azoren
(5) Donnerstag 11.01.2018: Azoren und auf See
(6) Freitag 12.01.2018: Seetag
(7) Samstag 13.01.2018: Seetag und Kleiderordnung
(8) Sonntag 14.01.2018: Seetag und Restaurants
(9) Montag 15.01.2018: Seetag, Gäste und Besatzung
(10) Dienstag 16.01.2018: Seetag und Unterhaltung
(11) Mittwoch 17.01.2018: Port Canaveral
(12) Donnerstag 18.01.2018: Port Everglades und Rückflug
(13) Freitag 19.01.2018: Heimkehr
Über einen Newsletter eines Reisebüros hatten wir von dieser Reise mit der Queen Victoria erfahren und buchten sie sofort, da sie mit 1049 Euro (inkl. Flug) wirklich ein Schnäppchen war und wir zudem noch nie mit Cunard unterwegs waren.
Unsere Reise ging mit dem Flugzeug von Frankfurt nach London Heathrow, dann mit dem Bus nach Southampton und dem Einchecken auf der Queen Victoria. Dann über den Atlantik mit Zwischenstopp auf den Azoren nach Port Canaveral in Florida, Auschecken in Port Lauderdale, Taxi zum Flughafen in Miami und Rückflug nach Frankfurt. Unsere Reise dauerte 12 Tage, vom 07.01.2018 bis 19.01.2018.
Die Reederei Cunard bietet mit ihren 3 Schiffen Queen Mary, Queen Elizabeth und Queen Victoria luxuriösere Kreuzfahrten an. Im Segment der klassischen Kreuzfahrten bedient Cunard eine Klientel, der der pure Aufenthalt auf einem solchen Schiff schon ein außerordentliches Erlebnis darstellt. Alle Cunard-Schiffe bieten Cruising auf britische Art mit High Tea, Gentlemen Hosts usw. an. Parallel dazu ist das Interieur in klassischen Stil gestaltet. Ab 2024 wird das vierte Kreuzfahrtschiff, die Queen Anne, in Dienst gestellt. Cunard bietet als eine der wenigen Reedereien Weltreisen an.
Heute hieß es früh aufzustehen, weil unser Flug bereits um 7:30 Uhr in Frankfurt abging. Die Koffer hatten wir schon am Abend vorher gepackt und die Kleidung bereits am Freitag ausgesucht (zur speziellen Kleidung auf Cunard-Schiffen später). Das bestellte Taxi kam pünktlich um 3:40 Uhr und brachte uns zum Heidelberger Hauptbahnhof. Natürlich standen wir jetzt zu früh auf dem Bahnsteig.
Der IC kam pünktlich und wir fanden sofort Sitzplätze, die Koffer wurden auf der für Rollstuhlfahrer vorgesehenen Fläche abgestellt. Auch andere Bahnreisende nutzten diesen Platz, da keine passenden Flächen für große Koffer vorhanden waren.
Um 5:15 Uhr kamen wir am Frankfurter Flughafen an und durchquerten die lange Halle zur Verbindungsstraße vor den Terminals. Dort warteten wir zunächst auf den Flughafenbus, der uns zum Terminal 2 bringen sollte. Nach einigem Warten in der Kälte entschlossen wir uns dann, die automatische Verbindungsbahn zum Terminal 2 zu nehmen. Über einige Rolltreppen und Lifte gelangten wir endlich zu dieser Bahn. Am Ankunftsort den Lift zu der Abflughalle genommen und schon standen wir vor den Schaltern der British Airways.
Das Einchecken gestaltete sich problemlos, da ich die Bordkarten schon am Abend zuvor ausgedruckt hatte. Ohne zusätzliche Kosten durften wir sogar noch Handgepäck aufgeben. Es hieß, die Maschine wäre schon voll und das ganze Handgepäck passte nicht in die oberen Gepäckablagen, was, wie sich später herausstellte, nicht ganz stimmte, es war genügend Ablagefläche vorhanden. Um ein Handgepäckstück aufgeben zu können, mussten wir noch unser Frühstück und den Geldbeutel mit Dollar und Pfund umpacken.
Es folgte die automatische Passkontrolle und die Sicherheitskontrolle. Hier, wie üblich, Handgepäck, Jacken und Laptops auf das Band, den Gürtel ausziehen und die Taschen leeren. Nach einer kurzen Wartezeit am Gate ging es mit dem Bus zum Flugzeug. Wir hatten zwar die Sitze ganz hinten gebucht, dort gab es aber kein Fenster. Macht nichts, dachten wir und holten erst mal etwas Schlaf nach. Dann warteten wir auf das Sandwich, das bei British Airways erstens Geld kostete (im Gegensatz zu Lufthansa) und zweitens nicht serviert werden konnte, da der Serviervorgang wegen Luftlöchern abgebrochen werden musste.
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In London Heathrow landeten wir an einem der 5 Terminals (ich weiß nicht mehr, an welchem). Wir standen zunächst etwas ratlos herum, da wir die Zeichen für die Gepäckausgabe verloren hatten. Die Flugbegleiterin, die uns während des Fluges betreut hatte, nahm uns idealerweise “an der Hand“. Mit ihr fuhren wir zunächst mit einer Verbindungsbahn zu den Bereichen mit den zentralen Kofferbändern. Aber dort ging es zuerst durch die automatische Passkontrolle und anschließend zu einem der Kofferbänder. Mein Eindruck vom Flughafen Heathrow: Alles groß und weitläufig, Heathrow ist der größte Flughafen Europas.
Nachdem wir unsere Koffer in Empfang genommen und den Toilettengang absolviert hatten, gingen wir durch den Ausgang für EU-Bürger und fanden sofort mehrere junge Damen, die ein Schild “Cunard“ in der Hand hielten. Dort wurden unsere Namen auf einer Liste abgehakt und die von uns mitgebrachten Anhänger um die Koffergriffe gelegt und zusammen getackert.
Nach einer Wartezeit von ca. 45 Minuten wurde unsere Gruppe zum bereit stehenden Bus geführt. Dort musste die zugegebenerweise stämmige Busfahrerin alle Koffer einladen. Als sie nach getaner Arbeit zu uns in den Bus einstieg, sah man schon einige Schweißtropfen und sie musste sich erst mal mit einem Sandwich stärken bevor es losging. Als sie vor der Abfahrt mit dem Handy telefonierte, bekamen wir mit, dass sie gerade heute Morgen Großmutter geworden war.
Es ging mit dem Bus zu zwei Terminals, dort stiegen noch weitere Schiffspassagiere zu. Nachdem der Bus voll war, fuhren wir während 1,5 h bei schönstem Wetter und Sonnenschein auf der Autobahn nach Southampton (abgekürzt: So´ton). Am großen Terminal am Hafen kamen gleichzeitig mit uns noch viele weitere Passagiere an.
Unsere Koffer wurden aus dem Bus dann auf Kofferwagen geladen und zum Schiff transportiert. Ob unsere stämmige Busfahrerin sie alle selbst ausgeladen hat oder einer der männlichen Gepäcktransporteure ihr dabei geholfen hat, konnte ich leider nicht mehr sehen, da wir uns jetzt um unsere Einschiffung kümmern mussten.
In der oberen Etage des Terminals befanden sich schon viele Passagiere, die alle auf den Erhalt ihrer Bordkarte warteten. Zunächst erhielt jeder Passagier eine Buchstabenkarte und wenn diese aufgerufen wurde, was schon einige Zeit dauerte, durfte er sich in die Schlange zum Einchecken stellen. Am Schalter erfolgte dann die Kontrolle der Reservierung und des Passes, das Einlesen der Kreditkarte und die Abgabe der Gesundheitserklärung. Nachdem ein Bild gemacht worden war, wurde uns die Bordkarte ausgehändigt. Nach den üblichen Sicherheitskontrollen war jetzt der Weg auf die Queen Victoria frei.
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Der erste Eindruck von der Queen Victoria: englisch vornehm und luxuriös: “British, very British“. Dann der Eindruck unserer Innenkabine: Groß und gut ausgestattet. Wir hatten von der Reederei eine Behindertenkabine zugeteilt bekommen, obwohl wir nicht behindert sind, es ist aber schön, etwas mehr Platz zu haben. Das Bad war natürlich auch größer und hatte eine befahrbare Dusche.
Die Aufwartefrau kam gleich auf uns zu und stellte sich vor, sie hieß Marylin (aber ohne Monroe!). Sie hatte eine kleine Flasche Sekt im Eiskübel bereitgestellt, wenn das mal ein Service ist! Dann überreichte sie uns eine Reservierungskarte für die erste Sitzung für das Dinner im Britannia-Restaurant.
Bei ihr kauften wir auch gleich einen 6er Pack Mineralwasser gegen den Durst in der Kabine, wenn wir nicht hoch in die Restaurants zum Trinken gehen wollten.
Da es nun Zeit zum Mittagessen war, fuhren wir ins Lido Restaurant auf das Deck 9 hoch und nahmen die erste richtige Mahlzeit an diesem Tag ein. Das Essen im Büffetrestaurant war umfangreich, vielfältig und sehr ansprechend präsentiert. Hier wurden alle Sinne angesprochen nach dem Motto “Herz, was begehrst du?“
Vom Tisch aus hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen von Southampton und beobachteten, wie ein riesiges Containerschiff zu der Anlegestelle an den Kränen geschleppt wurde. In etwa zwei Kilometern Entfernung sahen wir das Schwesterschiff Queen Elizabeth, die zeitgleich zu unserer Queen Victoria gerade ihre Passagiere nach New York aufnahm.
In der prunkvollen, zentralen Lobby trat zum Abschied der Queen Victoria aus Southampton ein 15-köpfiges Musikcorps auf, das in roten Röcken und weißen Tropenhelmen einige britische Militärmärsche zum Besten gab. Jedes Mal, wenn der Dirigent sich beim Publikum auf den oberen Etagen bedankte, rutschte ihm sein weißer Tropenhelm ins Genick.
Um 16 Uhr war der sogenannte Drill angekündigt und wir fanden uns vorzeitig auf unserer Musterstation ein. Die Musterstation ist der Ort, den die Passagiere beim Ertönen des Alarms (7 kurze Töne und ein langer Ton) aufsuchen müssen, um dann zu den Rettungsbooten geleitet zu werden. Seit dem Unglück mit der Costa Concordia im Jahr 2012 ist die Seenotrettungsübung vor dem Auslaufen des Schiffes zwingend vorgeschrieben. Ohne deren Durchführung darf das Schiff nicht auslaufen.
Unsere Musterstation B war der zweistöckige Queens Room, praktisch der Tanz- und Konzertraum des Schiffes. Nach der Demonstration des Anlegens der Rettungsweste mussten die Passagiere diese selbst anlegen. Hier zeigen sich Unterschiede zwischen den Reedereien: Die einen verlangen das Aufstellen der Passagiere mit angelegter Rettungsweste auf den offenen Decks (AIDA), die anderen demonstrieren lediglich das Anlegen (Norwegian und Royal Caribbean), Cunard nimmt hier eine Mittelstellung ein.
Beim Drill beobachteten wir, dass eine ältere Dame eingeschlafen war und als fast alle Passagiere ihre Schwimmweste angelegt hatten, wurde sie angestupst und hielt sich den Kopf vor Schmerzen. Ein Sanitätsteam kam und versuchte herauszufinden was los war. Schließlich wurde sie mit einem Rollstuhl zur Arztstation gebracht. Bei der abendlichen Show hörten wir dann, dass die oberen offenen Decks geschlossen wären, da ein Helikopter käme und ein Patient ausgeflogen würde. Vermutlich bestand ein Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen und der Kapitän nutzte noch die Landnähe, um einen Helikopter kommen zu lassen.
Ein Feuerwerk war für die Ausfahrt um 17:30 Uhr angekündigt und wir warteten auf dem Deck 10 auf dessen Beginn. Da standen wir nun im eisigen Wind und wollten uns unbedingt das Feuerwerk anschauen. Viele Passagiere hatten sich vor die Warmluft abgebenden Lüftungen gestellt und harrten der Dinge, die dann doch nicht so schnell kamen.
Mehrere Male wurde der Termin der Ausfahrt verschoben, da die beiden Schwesterschiffe, die Queen Elizabeth und die Queen Victoria, mit einem gemeinsamen Feuerwerk verabschiedet werden sollten. Schließlich fuhren beide Schiffe hintereinander um 18:15 Uhr aus und ein prächtiges Feuerwerk erhellte den Himmel. Alle staunten und waren froh, so lange ausgeharrt zu haben. Leider war der Akku des Handys leer und die Speicherkarte der Digitalkamera voll, so dass wir nur ein Teil des Spektakels aufnehmen konnten.
Nach Ende des Feuerwerks eilten wir in unsere Kabine, um uns für das Dinner umzuziehen, doch oh Schreck, das ausgewählte Hemd war verfleckt, denn das Ventil der Haarspraydose hatte sich im Koffer geöffnet. Auch das zweite in Aussicht genommene Hemd hatte noch einiges abbekommen, aber eine Anzugweste unter dem Jackett kaschierte den Fauxpas.
Als Folge des verschobenen Feuerwerks kamen wir zu spät zum Dinner, das um 18 Uhr schon begonnen hatte. An dem uns zugewiesenen Tisch saßen bereits zwei Damen, Mutter mit Tochter aus Hamburg. Diese hatten schon einige Kreuzfahrten mit Cunard gemacht, darunter auch mehrere Kurzkreuzfahrten von Hamburg aus.
Nach dem Dinner schauten wir im Royal Court Theatre die abendliche Show an: Sänger, Tänzer und ein Jongleur. Trotz der Lautstärke nickte ich ein, denn der Rotwein und der lange Tag forderten ihren Tribut.
Auf dem Rückweg zur Kabine kamen wir an zwei Tischen mit unvollendeten Puzzles vorbei. Wir setzten uns an eines und es gelang uns, einige Teile zu ergänzen. Auf einem Schiff von Cunard wird zudem viel klassische Unterhaltung zum Zuhören geboten, wie Auftritte einer hervorragenden Pianistin und ein Violinen-Quartett. Die Passagiere können sich auch selbst unterhalten und sich Bücher aus einer 10000 bändigen Bibliothek ausleihen oder eben auch puzzeln.
Jetzt war es doch schon spät geworden und wir hatten noch unsere Koffer vollständig auszupacken. Die Kofferinhalte fanden gut Platz in den großen Schränken, die Koffer selbst wurden unter das Bett geschoben. Unter dem Bett waren auch noch zwei große Schubladen für die restlichen Siebensachen vorhanden, so dass alle unsere Utensilien bequem untergebracht werden konnten.
Die Infos für den nächsten Tag waren unter der Tür durchgeschoben worden, zunächst der Veranstaltungsplan in Englisch und Deutsch sowie ein Faltblatt mit deutschen Nachrichten. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass wir jeden Abend das Programm des Folgetages in Englisch und in Deutsch bekamen sowie viele weitere Informationsblätter zu Ausflügen, Bordverkäufen und nautischen Fakten.
Jetzt war es Zeit ins Bett zu gehen und sich bequem in die Kissen zurückzulehnen. Plötzlich klingelte um 24 Uhr das Telefon und eine Stimme in Englisch fragte, ob alles in Ordnung wäre. Wir sagten, ja kein Problem und legten auf. Als wir nach dem Grund des Anrufs suchten, fiel uns auf, dass wir einen Alarmkopf versehentlich gedrückt hatten, der sich zusammen mit den Lichtschaltern hinter den Kopfkissen verbarg. Da unsere Kabine behindertengerecht ausgestattet war, sind am Bett und im Bad Alarmschalter angebracht.
In der ersten Nacht auf der Queen Victoria schliefen wir einigermaßen gut, aber man konnte schon die Schiffsbewegungen des Nordatlantiks spüren.
Die erste Handlung an diesem Tag war es, die Internetverbindung einzurichten. 265 Minuten Internet kosteten ca. 90 US Dollar. Ich hoffte, das würde ausreichen, um unsere E-Mails abzufragen und die Kontostände zu überprüfen. Beim Frühstück saß ich neben einem englischen Ehepaar und wir unterhielten uns. Sie wollten mit der Queen Victoria die ganze 75-tägige Reise um Südamerika herum machen und kämen dann wieder in Southampton an. Beim Frühstück an einem anderen Tag sprach ich mit einem deutschen Ehepaar, das diese Reise ab/bis Hamburg machte, der stolze Preis ca. 17500 € pro Person in der Außenkabine.
An diesem Nachmittag um 15:30 Uhr fand wie an jedem Tag der typische Afternoon Tea im vornehmen Queens Room statt. Weiß behandschuhte Kellner servierten Sandwiches mit Gurken, Lachs, Schinken und Huhn. Dann wurden kleine Kuchen und die berühmten Scones gereicht. Diese halbiert man, streicht dick clotted cream (cremiger Rahm mit einem Geschmack ähnlich Mascarpone) und Erdbeerkonfitüre darauf. Dazu gab es köstlichen Tee von Twinings, dem Traditionshaus von 1706 in der Londoner City. Zur musikalischen Unterhaltung trug eine Harfenistin bei. Der Andrang zu diesem ersten Afternoon Tea war so groß, dass sich eine lange Schlange vor dem Queens Room bildete.
Nach diesen Köstlichkeiten war zunächst mal ein Spaziergang auf dem Deck 3 angesagt. Wie wenige Kreuzfahrtschiffe besitzt die Queen Victoria ein Bootsdeck, das rund um das ganze Schiff führt und das damit ungehindert umrundet werden kann. Zwei Umläufe sind ca. 1 Kilometer lang, so dass man seine Geh- oder Laufleistung quantifizieren kann.
Zum Dinner um 18 Uhr saß an unserem Tisch noch ein älteres englisches Paar. Gemeinsam mit den beiden Damen aus Hamburg unterhielten wir uns angenehm. Eine Reise wie diese bietet nicht nur Luxus, Annehmlichkeiten und hervorragendes Essen, sondern man lernt auch viele Menschen mit den ihnen eigenen Erlebnissen kennen. Der verstorbene Gatte der englischen Dame war der höchste Zivilangestellte im englischen Parlament (Titel weiß ich nicht mehr, Knight?), einmal hätten sie sogar ihren Geburtstag im Parlament gefeiert. Nach dem Dinner und der Show haben wir an einem Puzzle weitergemacht.
In der Nacht war sehr viel Seegang zu spüren, aber die hervorragenden Matratzen ließen uns trotzdem gut schlafen. Die Queen Elizabeth, in deren Begleitung wir Southampton verlassen haben, fuhr seit der vergangenen Nacht parallel zu uns. Das Ziel beider Schiffe war Hamilton, die Hauptstadt der Bermudas. Durch den Vorfall mit dem Krankentransport per Helikopter musste die Queen Victoria vom Kurs abweichen und gegen den Wind fahren und konnte zunächst nicht mit der QE “Schritt“ halten.
Jetzt hatte die QV aufgeholt und beide Schwesterschiffe fuhren nebeneinander her. Ein wahrhafter Sehgenuss, zumal die QE wegen des hohen Wellengangs tief mit dem Bug in das Wasser eintauchte und wir uns vorstellten, dass es sich mit der QV ebenso verhielte. Um 12 Uhr betrug der Abstand beider Schiffe nur mehr 900 Meter und die Passagiere hatten ein Vergnügen daran, sozusagen das Spiegelbild ihres Schiffes zu beobachten.
Ich schätzte die Wellenhöhe auf 6 bis 7 Meter, aber der Commodore berichtete später in seiner mittäglichen Nachricht, dass der Wellengang in der Nacht bei 12 Metern gelegen hätte. Da ist es verständlich, dass man sich wie auf einer Achterbahn vorkommt: Hoch und runter und seitwärts, dann ein einzelner Schlag auf den Rumpf, dass die Gläser und Flaschen in den Bars klirren und die Verkleidungen knarzen.
Dazu beobachtet man, dass die Passagiere komisch in Schlangenlinien gehen und die Arme seitwärts ausgestreckt halten. Man ist sich bei solch einem Seegang nie sicher, in welche Richtung sich das Schiff bewegt. Besonders Damen mit hohen Absätzen suchten dann den Halt am Arm ihres Partners. Hierzu der Ausspruch eines Passagiers: “I was in the Canadian Navy, I want it rough“. Offensichtlich genoss dieser Passagier die Bewegungen der Queen Victoria.
Bei der QE konnte man das Ein- und Auftauchen anhand der 3 Farbanstriche des Rumpfes gut beobachten: unten rot, in der Mitte dunkelblau, oben weiß. Des Öfteren tauchte der rote Rumpfteil mit dem Wulstbug aus den Wellen auf, bis das andere Mal der obere weiße Anstrich fast ganz in den Wellen verschwand.
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Eine Ansage des Commodore überraschte uns sehr: Wegen des schlechtes Wetters und des hohen Wellengangs würden wir die Bermudas nicht anfahren sondern stattdessen auf den Azoren anlegen. Die Ankunft sollte am nächsten Tag (Mittwoch) um 16 Uhr sein. Da auf dem Weg nach den Bermudas das Wetter viel schlechter sei als auf einem südlicheren Kurs, hätte er diese Entscheidung getroffen. Wir waren etwas perplex, da wir uns auf die Bermudas gefreut hatten. Aber nun landeten wir auf den Azoren wo wir auch noch nicht gewesen waren.
Stichwort Commodore: Der Commodore ist der “Oberkapitän“ für alle drei Cunard-Schiffe Queen Elizabeth, Queen Mary II und Queen Victoria zusammen. Bei unserer Reise fuhr er eben auf der Queen Victoria mit und hatte hier das Kommando.
Vielen Passagieren schlug der hohe Wellengang auf den Magen und den Darm, so dass sie sich lieber in ihrer Kabine aufhielten. Zum Auffangen und Abmildern der Seekrankheit gibt es einige Gegenmittel, die individuell unterschiedlich wirken können. Sie sollten in jedem Fall vorbeugend angewandt werden:
Ich hatte keine Probleme mit dem Seegang, doch meine Frau hatte es erwischt. Im Bordshop erstand ich 2 Median-Armbänder. Mit Hilfe dieser Bänder, dem Kauen von Ingwer und einigem Schlaf war der Brechreiz und das flaue Gefühl bald überwunden.
Um 17:15 Uhr vor dem Dinner fand der Empfang des Commodore statt. In der für diesen Zweck vorgeschriebenen Kleidung “formal“ (siehe unten) bewegten sich die Passagiere der ersten Dinner-Sitzung in einer Schlange dem Queens Room zu. Dort stand der Commodore und eine Hostess stellte ihm die Gäste vor. Ein Paar nach dem anderen ließ sich dann mit ihm fotografieren. Leider war unsere Aufnahme so verwackelt, dass ich sie hier nicht zeigen kann.
Anschließend gab es Champagner und andere Getränke und der Commodore stellte seine Offiziere vor. Bei diesem Empfang hatten wir den Eindruck, dass sich schon einige Passagiere untereinander oder die Offiziere kannten. Dies bestätigte, dass es doch einige “Cunard-Wiederholungsfahrer“ gab.
In den Videos unten siehst du, wie sich die parallel fahrende Queen Elizabeth und die Queen Victoria im hohen Wellengang bewegen und wie die Gischtfontänen aufspritzen.
Den Lunch nahmen wir im Lido ein und unterhielten uns mit einem netten englischen Ehepaar, das in Florida eine Wohnung gekauft hat und sich anschließend an die Kreuzfahrt drei Monate dort aufhält, um dem Winter in England zu entfliehen. Während des Gesprächs näherten wir uns einer Azoreninsel und legten um 15:30 Uhr in Praia da Vitoria auf der Insel Terceira an. Draußen herrschte jetzt schönstes Wetter und viele Passagiere wollten an Land.
Aber die Schlange der Wartenden am Ausgang war so lang, dass wir uns zunächst mal entschlossen, gemütlich einen Afternoon Tea zu uns zu nehmen. Nachdem der Commodore durchgab, dass keine Schlange mehr am Ausgang wartete, gingen wir auch an Land und fuhren mit einem der bereit gestellten Shuttlebusse in die Stadt. Es dunkelte schon fast, als wir in dem kleinen pittoresken Städtchen ankamen.
Die Azoren gehören zu Portugal und die Häuser sind denen auf Madeira ähnlich. Die schön gepflasterte Hauptstraße erinnerte uns an die Ornamente, die wir auf Madeira gesehen hatten. Es waren viele der Passagiere der Queen Victoria unterwegs und bevölkerten die Geschäfte. Auch wir kauften gegen Euro kräftig ein: Einen Kinderrucksack für Niklas, ein Paar Schuhe und einen Anorak für die Dame. In einem Juweliergeschäft wollte ich die Batterie meiner “Schiffsuhr“ ersetzen lassen, hatte sie aber nicht an Land mitgenommen. Da es geplant war, am nächsten Tag um 12 Uhr abzulegen, konnte ich das Geschäft auch vorher noch tätigen.
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Da wir auf der Insel nicht mehr auf die teuren Kommunikationsverbindungen des Schiffes angewiesen waren und unser Handytarif das europäische Netz umfasste, wurden jetzt viele WhatsApps mit Schnappschüssen vom Schiff verschickt und einige wichtige Telefongespräche geführt. Danach setzten wir uns in der milden Abendluft an den Hafen und bewunderten die prächtig beleuchtete Queen Victoria, die in etwa drei Kilometern Entfernung am Pier lag.
Das Dinner auf der Queen Victoria hatten wir bei unserem Landgang versäumt. Um heute Abend noch etwas zu Essen zu bekommen, wir mit dem Bus zum Schiff zurück. Eine schöne Geste des Busfahrers war es, auch diejenigen Passagiere noch mitzunehmen, die sich auf dem Weg zur Haltestelle befanden.
Im Selbstbedienungrestaurant Lido nahmen wir unser verspätetes Dinner. Da das Handynetz bis hierher auf den Liegeplatz der Queen Victoria reichte, nutzten wir dies und tätigten eine Banküberweisung über das Handy,
Heute standen wir schon um 6:30 Uhr auf, da wir noch in die Stadt wollten und bei Tageslicht sehen wollten wie es auf den Azoren so aussieht. Beim Frühstück kam dann die Meldung, dass wir wegen des nun einsetzenden schlechten Wetters schon um 9 Uhr ablegen wollten. Somit kam ein weiterer Landgang nicht mehr in Frage.
Da hatten wir uns gestern zu früh gefreut und konnten jetzt die Insel Terceira nur vom Schiff aus betrachten. Über die Berge kamen die Wolken bis auf das Meer herunter und auf dem Pier draußen peitschte der Wind den Regen vor sich her.
Um 7:30 Uhr kam eine weitere Meldung des Commodore durch, dass er erst um 12:30 Uhr ablegen könne, denn er wollte abwarten, bis der Wind nachgelassen hätte. Gleichzeitig entschuldigte er sich dafür, dass wir nicht an Land konnten. Der Wind drückte das Schiff an den Pier und die Ausfahrt aus dem Hafen wäre nicht sicher genug. Neben der Queen Victoria drehten das Lotsenboot und der Schubschlepper noch ein paar Runden und verzogen sich dann in ein anderes Hafenbecken.
In den Regenpausen hatte ich Muße, auf dem Deck 11, das normalerweise nur den beiden oberen Kategorien zur Verfügung steht und jetzt nicht abgesperrt war, einige Bilder zu schießen. Der Wind wehte stellenweise so stark, dass ich mich an der Reling mit einer Hand krampfhaft festhalten musste, damit ich mit der anderen einigermaßen wackelfreie Fotos machen konnte.
Die Ausfahrt erfolgte schließlich gegen 14:15 Uhr, indem der Schubschlepper die QV am Bug vom Pier wegzog und sie damit in Richtung Hafenausfahrt manövrierte.
Draußen auf dem offenen Meer blies der Wind so stark, dass er die Schaumkronen der Wellen als Gischt wegwehte.
Da an einem Seetag eigentlich nichts Weltbewegendes stattfindet, möchte ich ein paar Sätze zu unserer Schiffseinschätzung schreiben.
Die Queen Victoria machte auf uns einen sehr vornehmen Eindruck: Dunkle Holzpaneele in den öffentlichen Räumen, vielfarbig gemusterter Teppichboden mit Blumenmustern vor den Aufzügen, abwechselnd mit Fliesen. Die Kronleuchter an den Decken trugen mit ihrem warmen Licht zu der vornehmen Atmosphäre bei.
Die Queen Victoria ist ein Schiff für pure Kreuzfahrten in alter Tradition, ohne Schnickschnack wie Rutschbahn, Seilgarten, Go-Kartbahn, gläserne Aufzüge, Kletterwand usw. aber andererseits auch mit wenig Kinderbetreuung. Die Cunard-Klientel ist auf die (vermögende) Kundschaft jenseits der 60 ausgerichtet, die vor allem eine echte, klassische Kreuzfahrt bucht mit viel Stil, Eleganz und englischer Atmosphäre.
Es folgen einige Auszüge aus dem Cunard-Prospekt zur Garderobe an Bord:
“Tagsüber sind Sie an Bord im klassisch-legeren Stil immer richtig gekleidet, so auch in kurzen Hosen und Jeans, Pullover und T-Shirt. Badebekleidung und –mäntel sowie Fitnesskleidung sollten lediglich in den Poolbereichen, bei Spiel und Spaß an Deck und im Fitness- und Spa-Bereich getragen werden.
Ein besonderes Highlight einer Cunard-Reise sind die Abende an Bord. Es herrscht eine besonders elegante Atmosphäre während der abendlichen Dinner:
Wenn Sie jedoch abends legere Kleidung bevorzugen, sind Sie damit im Kings Court und den Lido Restaurants willkommen. Generell sind ab 18 Uhr im Schiffsinneren kurze Hosen, blaue oder abgetragenen Jeans (bei Damen und Herren) sowie Sandalen und ärmellose Shirts (bei Herren) nicht erwünscht“.
Ja, so haben wir uns eben angepasst und unsere beste Kleidung in unsere Koffer gepackt. Prinzipiell trugen im Britannia-Restaurant die Herren abends grundsätzlich ein Jackett, die Damen haben sowieso immer die Gelegenheit genutzt und sich etwas Elegantes und Geschmackvolles anzuziehen. An drei Abenden war dann wirklich festliche Kleidung angesagt, beim Schwarz-und-Weiß-Ball, bei den Roaring Twenties und beim Victoria-Ball.
Die Restaurants der Queen Victoria (wie übrigens der anderen Queens auch) sind entsprechend den Kabinen in drei Kategorien eingeteilt (Cunard-Klassifizierung):
• Britannia (komfortabel)
• Princess Grill (luxuriös)
• Queens Grill (besonders exklusiv)
Wir hatten die Britannia-Klasse gebucht, das ist die niedrigste Kategorie bei Cunard. Ich nenne diese Kategorie despektierlich die “Holzklasse“, obwohl wir hier den besten Service und das beste Essen auf unseren insgesamt 10 Kreuzfahrten genossen haben.
Im Princess Grill und im Queens Grill Restaurant werden höchste Anforderungen erfüllt. Da wir diese Kategorien nicht ausprobiert haben, beschränke ich mich auf das Britannia- und das Lido-Restaurant.
Im 2-stöckigen Britannia-Restaurant werden Frühstück, Lunch und Dinner am Tisch serviert, hierbei werden die Gäste in einer frühen (18 Uhr) und einer späten (20:30 Uhr) Dinnerzeit bedient. Die Dinner-Speisekarte weist zunächst ein spezielles Spa-Menü auf, dann können Vorspeisen, Salate, Hauptgang und Desserts aus einer täglich wechselnden Menükarte gewählt werden. Die Speisen und der Service sind mindestens 4,5 Sterne. Wem die Portionen nicht ausreichen, kann sich nochmals die Speisekarte reichen lassen und weitere Gerichte auswählen. Die Speisekarte war auch in Deutsch verfügbar.
Im Büffetrestaurant Lido sind fast rund um die Uhr von 4 Uhr früh bis 2 Uhr früh die Speisen angerichtet:
• Continental Breakfast 04:00 – 06:30
• Breakfast 06:30 – 11:30
• Lunch 11:30 – 15:00
• Snack 15:00 – 18:00
• Dinner Buffet 18:00 – 21:00 (mit täglich wechselnden Schwerpunkten)
• Late Snack 21:00 – 02:00
Hier gibt es eine Riesenauswahl an köstlichen und delikaten Gerichten, für jeden ist etwas dabei. Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, wenn ich alle Speisen aufzählen würde. Daneben gibt es Kaffee-, Saft- und Wasserautomaten und eine Auswahl köstlicher Teesorten. Die Getränkestationen sind rund um die Uhr zugänglich.
Neben diesen beiden Restaurants gibt es noch zwei Restaurants, die exklusiv der Princess Grill Klasse und der Queens Grill Klasse vorbehalten sind. Dazu kommen die zwei Restaurants Verandah und Coriander, für deren Besuch man aufzahlen muss.
Ferner gibt es natürlich einige Bars und Clubs in denen man seinen alkoholischen Gelüsten freien Lauf lassen kann, gegen Bezahlung natürlich, was den Konsum doch schon etwas bremst. Der Commodore Club befindet sich ganz vorne auf Deck 10 und von den bequemen Sesseln und Couches hat man den gleichen Blick wie von der Brücke zwei Decks tiefer.
Unsere Reise von Southampton nach Fort Lauderdale war ein Segment der Kreuzfahrt von Hamburg rund um Südamerika und zurück nach Southampton und Hamburg. Entsprechend der internationalen Klientel auf Kreuzfahrten haben Menschen verschiedener Nationen an der Kreuzfahrt (Southampton-Fort Lauderdale) teilgenommen:
sowie Passagiere aus weiteren 22 Ländern. Insgesamt waren es 1889 Passagiere, d.h. die Queen Victoria hatte noch einige Kapazitäten frei (Vollbelegung 2061 Passagiere).
Gemessen an der Anzahl der Crew-Mitglieder (981) ergibt sich damit ein Service-Quotient von unter 2, d.h., ein Crew-Mitglied betreut weniger als 2 Passagiere. Das ist natürlich nur ein statistischer Wert, zeigt aber deutlich die Service-Qualität der Reederei Cunard im Vergleich zu anderen Reedereien
Die Queen Victoria bietet vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten, die auf die ältere Generation zugeschnitten ist und sich an der Tradition der “alten“ Kreuzfahrten orientiert, als bei Kreuzfahrten noch keine Bespassung der Passagiere stattfand. Ich zähle hier nur einige der angebotenen Unterhaltungsmöglichkeiten auf, die bei unserer Kreuzfahrt angeboten wurden:
Dann noch die üblichen Unterhaltungen wie Bingo, Whist, Trivia (Fragespiele), iPhone-Kurs, Fotografierkurs, Blumenbinden, LGBT Gathering (Treffen von Schwulen und Lesben). Eine Besonderheit bei Cunard ist es, dass mehrere Tänzer – sognannte Gentleman Hosts – mitfahren, die mit Damen tanzen, sofern diese alleinstehend reisen oder deren Partner auch mal eine Verschnaufpause brauchen.
Eine überkonfessionelle Andacht wurde am Sonntag vom Commodore abgehalten.
Über ein Ereignis an diesem Seetag ist noch zu berichten. Das Dinner war überaus vorzüglich, es gab heute Lobster, den fast alle bestellten. Die Auslösung des Fleisches aus dem Panzer wurde fachmännisch von unserem Sommelier vorgenommen. Am Ende des Dinners wurde dann die Gastro-Crew gefeiert. Kellner, Sommeliers und Köche zogen durch das Restaurant, Musik ertönte und die Gäste winkten mit ihren Servietten.
Nun war es endlich soweit, dass unsere Kreuzfahrtschiff Queen Victoria wieder in einen Hafen einfuhr, nachdem wir 5 Tage kein Land gesehen und keinen festen Boden unter unseren Füßen hatten. Früh am Morgen legten wir in Port Canaveral an, das etwa 30 Kilometer südlich des “Weltraumbahnhofs“ Cape Canaveral liegt. Gemäß den am Abend vorher erhaltenen Infoblättern waren zunächst diejenigen Gäste mit dem Landgang dran, die einen Ausflug gebucht hatten. Die meisten besuchten wohl das nahegelegene Cape Canaveral mit dem Kennedy Raumfahrtzentrum, das wir aber 2009 schon gesehen hatten.
Mit dem Frühstück konnten wir uns Zeit lassen, denn wir hatten keinen Ausflug gebucht und wollten mit dem Shuttle Bus zur Cocoa Beach fahren. Entsprechend der US-amerikanischen Vorschriften mussten alle Passagier und die gesamte Besatzung das Schiff verlassen um sich der US-Eingangskontrolle zu unterziehen. Dadurch war das ganze Schiff in die USA eingereist.
Die Prozedur bei der Einwanderungsbehörde besteht darin, dass der Passbeamte den Pass durch ein Lesegerät zieht und das Passbild mit dem Gesicht vergleicht. Alle Daten sind schon auf dem US-Computer gespeichert, da über das ESTA-Verfahren schon eine Voranmeldung für die Einreise erfolgte. Über das Auflegen aller 10 Finger auf einen Scanner ist der Einreisende soweit identifiziert, dass er kein in den USA gesuchter Verbrecher ist. Dann drückt der Passbeamte einen Stempel in den Pass und man ist eingereist. Zur Bestätigung, dass man keine unerlaubten Waren einführt, gibt man noch ein Formular mit der Zollerklärung ab.
Vor den jeweiligen Boxen bildeten sich natürlich lange Schlangen, deren Regulierung von einigen Besatzungsmitgliedern durchgeführt wurde. Während meine Frau schnell abgefertigt werden konnte, stürzte bei mir der US-Computer zweimal ab. Da das Hochfahren ziemlich lange dauerte, wurden die Mitfahrgäste unruhig, aber warteten geduldig in angelsächsischer, stoischer Weise. Die Passbeamtin ließ mich dann nur 4 Finger auflegen, offensichtlich reichen für die Identifizierung auch weniger Finger aus. Dann war auch für mich der Weg in die USA frei.
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Vor dem Terminal stiegen wir in einen Shuttlebus ein, der uns nach ca. 20 Minuten an den Sandstrand der Cocoa Beach brachte. Die Sonne schien jetzt schon ganz warm vom blauen Himmel und die Menschen – Einheimische wie Passagiere – flanierten auf dem breiten Sandstrand. In der Nähe des Piers zeigten einige Surfer ihr Können auf den hohen Wellenkämmen. Einige Kinder wagten sich in das flache Wasser.
Auf dem Pier selbst füllten sich langsam die Geschäfte und Restaurants, da doch einige Kreuzfahrtgäste hierher kamen. Am Ende des Piers befand sich eine schilfgedeckte Bar, die den Eindruck von Südsee-Feeling hervorrief. Wir setzten uns auf dem Pier auf zwei der bereitstehenden, bunten Schaukelstühle und ließen uns die Sonne aufs Haupt scheinen. Selbst zwei Pelikane genossen die Sonne, saßen auf der Reling und putzen ihr Gefieder. Sie ließen sich von den Neugierigen und Fotografen in keinster Weise stören.
Nach etwa 4 Stunden spürten wir Hunger und gingen auf dem Sandstrand etwa 1 Kilometer in Richtung des Busparkplatzes und fuhren mit dem Shuttlebus zum Schiff zurück.
Auf dem Schiff kamen wir gerade noch zum Afternoon Tea im Queens Room zurecht. Wir blieben anschließend sitzen, denn es sang der Gästechor noch einige während der Kreuzfahrt einstudierte Lieder. Die Chorleiterin war eine der beiden jungen Sängerinnen, die uns in der Show ihr ganz anderes Können zeigten: Hier die junge musikalische Dame, dort der aufgepeppte, geschminkter Vamp.
Heute war in Fort Lauderdale der Abschied von der Queen Victoria gekommen. Am Abend zuvor hatten wir unsere beiden Koffer schon vor die Kabinentür gestellt, damit diese von der Crew in das Terminal gebracht werden. Anhand einer Liste konnten wir ersehen, wer wann das Schiff zu verlassen hatte. Wir bekamen goldene Kofferanhänger und auf der Liste ersahen wir unsere von Bordgehzeit um 8:30 Uhr.
Weiter oben in der Liste stand Transfer zum Flughafen Miami um 7:15 Uhr, da wunderten wir uns, dass wir dieses Kofferetikett nicht bekommen hatten und dachten nicht weiter darüber nach. Schön, dachten wir, gehen wir erst noch ausgiebig frühstücken, denn es sollte einer langer Tag werden, denn unser Flug ging erst um 16:50 Uhr nach Frankfurt ab.
Als wir um 8:30 Uhr die Queen Victoria verließen, teilte uns eine Dame am Busbahnhof mit, dass der Bus für den Transfer zum Flughafen schon weg wäre und wir mit dem Taxi fahren sollten. Wir waren schon erstaunt, da wir meinten, über das Reisebüro einen Bustransfer gebucht zu haben. Ein hinzugerufener junger Cunard-Mitarbeiter versuchte, die Situation zu klären, kam aber nicht weiter, da wir keine Papiere des Reisebüros mitgenommen hatten. Schließlich riet er uns, ein Taxi zu nehmen und die Kosten mit dem Reisebüro abzuklären.
Er half uns mit unseren Koffern zum Taxi, nannte dem Taxifahrer unser Ziel und sagte ihm, dass er uns eine Quittung ausstellen sollte. So saßen wir nach den kleinen Aufregungen im Fond des Taxis und ließen uns zum Flughafen Miami kutschieren.
Der Taxifahrer setzte uns am Terminal mit den europäischen Fluggesellschaften ab und kassierte mittels eines Kartenlesegerätes seine Taxe. Mit einem Handschlag verabschiedete er sich und wünschte uns einen guten Flug.
In dem weitläufigen Gebäude suchten wir zunächst die Schalter der Lufthansa. Da diese noch geschlossen hatten, mussten wir noch über 2 Stunden bis um 12:30 Uhr warten. So setzten wir uns hin, harrten der Dinge, die da kommen sollten und beobachteten die anderen Passagiere. Da es im Flughafengebäude kalt war, zogen wir noch eine Jacke über und wunderten uns, dass einige lateinamerikanische Passagiere mit kurzen Hosen und Sommerhemden unterwegs waren. Diese kamen wohl aus wärmeren Gefilden.
Nach dem Einchecken und der Abgabe der Koffer suchten wir ein sonniges Plätzchen und fanden es vor dem Gebäude an der Haltestelle für Busse. Hier genossen wir nochmals die warme Sonne Floridas, ehe es wieder in den deutschen Winter zurückging. Eigentlich genoss nur die Dame die Sonne und der Herr machte sich auf, den Flughafen von Miami zu erkunden. Da wir im März eine Kreuzfahrt ab/bis Miami gebucht hatten, wird es bestimmt nützlich sein, sich dann schon mal zurecht finden zu können.
Beim internationale Flughafen Miami sind die Terminals im Halbrund angeordnet: das Nordterminal mit einer langen Abflughalle (Concourse) D, das Zentralterminal mit 3 Abflughallen E, F und G, das Südterminal mir zwei Abflughallen H und J. Die Abflughalle J wird von ausländischen Flugverkehrsgesellschaften u.a. von Lufthansa benutzt. Zentral im Brennpunkt der Terminals schließt eine automatische Bahn an, die ca. 3 Kilometer zu den Mietwagenfirmen und zu den Bahn- und Busanschlüssen fährt. Zur Überwindung der langen Wege zwischen den Terminals gibt es entsprechend lange Rollsteige.
Nach dem Bad in der Sonne und der Erkundungstour im Flughafen, passierten wir um 15:30 Uhr die Sicherheitskontrolle und warteten mit vielen anderen Passagieren, dass uns der A380 nach Frankfurt fliegen sollte. Es kamen einige Durchsagen, dass sich der Flug ca. eine Dreiviertelstunde verspäten würde. Also hieß es noch länger zu warten und sich in Geduld zu üben.
Nachdem wir fast eine Stunde später als geplant abgeflogen waren, teilte uns der Flugkapitän mit, dass wir trotzdem planmäßig in Frankfurt ankommen würden. Der Wind, der sich in Deutschland an diesem Donnerstag als Friederike einen unrühmlichen Namen machte, drückte unser Flugzeug mit voller Kraft über den Atlantik nach Osten.
Im Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen machte es sich bemerkbar, dass auch die Bahn von Friederike betroffen war. Den ersten ICE nach Mannheim, der kurz vor 9 Uhr abfahren sollte und sich 20 Minuten verspätete, mussten wir wegen Überfüllung wieder verlassen. Der nächste, aber ebenso verspätete ICE brachte uns dann sicher nach Mannheim, von wo aus wir mit einem Nahverkehrszug unseren Wohnort erreichten.
Da wir auf mehreren Newsletter-Verteilern von Reisebüros standen, hatten wir von der Reise erfahren. Wir hatten nichts zu organisieren (und natürlich nur auf die Fahrplanzeiten und Bahnsteige zu achten und pünktlich am Flughafen zu sein).
Bei dieser Kreuzfahrt zeigte es sich einmall mehr: Es lohnt sich, auf freie Restplätze zu achten und flexibel zu sein.
Zu Hause schaute ich in meinen Papieren des Reisebüros nach. Tatsächlich war kein Transfer in Miami verzeichnet, dieser sollte pro Person 40 Euro kosten, was in etwa den Taxigebühren entsprach. Den Transfer zusätzlich zu buchen, hatte ich übersehen.
Nachklapp: Die Queen Victoria fuhr ohne uns weiter und begann von Florida aus ihre Umrundung Südamerikas. Eine Episode vor Kap Hoorn zeigt ein Video aus YouTube.